Konzeptfindung

Kurzbeschreibung der Phase
Nach der Ideenauswahl wird ein Konzept zur technischen und wirtschaftlichen Umsetzung zu erstellen. Der überwiegende Teil von Neuerungen wird von eher technisch orientierten Personen geschaffen, die auf die Fragen zur technischen Machbarkeit sehr schnell Antworten finden. Entsprechend größer ist für diesen Personenkreis die Herausforderung für die Ausarbeitung der finanziellen Aspekte des Konzeptes (die Business Pläne bzw. Geschäftspläne). Auch wenn kein eigenes Unternehmen gegründet werden soll, so ist ein gut strukturierter Geschäftsplan wichtig für den Innovationserfolg. Der Plan braucht dabei nicht jeden Arbeitsschritt für die nächsten 5 Jahre akribisch genau zu beschreiben, sondern er stellt eine umfassende Planungsgrundlage für das Vorhaben dar.
Oftmals erscheint das weitere Vorgehen dem Ideenträger offensichtlich und ein Geschäftsplan wird als unnötiger Arbeitsaufwand angesehen. Aber gerade bei den Projekten, die anfangs scheinbar leicht zu realisieren sind, treten häufig Schwierigkeiten auf, und zwar nicht unbedingt, weil die Verantwortlichen mit den Ausführungen überfordert wären, sondern weil sich gern Nachlässigkeit einschleicht, die auf Kosten der Qualität geht.
Die Planung ist die geistige Vorwegnahme zukünftigen Handelns. Damit verbunden ist das Setzen von konkreten Zielen und den dazugehörigen Meilensteinen. Hier sind sich alle erfolgreichen Entrepreneure und Erfolgstrainer einig: Nur wer seine Ziele präzise formuliert und die dazu notwendigen Schritte erkennt und souverän durchführt, wird letztlich das angestrebte Ergebnis erreichen.
Oder mit Seneca (röm. Philosoph und Dichter) ausgedrückt:
"Wer den Hafen nicht kennt, in der er segeln will, für den ist kein Wind ein günstiger."

Ziel der Phase
Das Ergebnis der Konzeptfindung liegt in der Erstellung eines Geschäftsplans, der sowohl die Schritte zur technischen Realisierung des Vorhabens als auch die wirtschaftlichen (finanziellen und administrativen) Aspekte berücksichtigt und dadurch die Basis für den Innovationserfolg legt. Der Geschäftsplan ist die Grundlage für die Entscheidung, ob das Vorhaben umgesetzt wird und ob die dazu notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden.

Arbeitsschritte
Wie auch immer Sie Ihr Konzept sehen oder nennen: Es ist ein Projekt!
Gehen Sie also vor wie bei einem Projekt und arbeiten Sie professionell mit jedem Schritt. Zum Thema Projektmanagement gibt es inzwischen hinreichend Literatur, die auch auf die unterschiedlichsten Typen von Projektmanagern ausgerichtet sind.

Bevor Sie sich in die Detailarbeit stürzen, sollten Sie aus unserer Sicht zunächst Antworten auf folgende Fragen findenund notieren Sie sie:

  1. Warum wollen Sie das Vorhaben unbedingt realisieren? Was treibt Sie dazu? Welches Ziel (Reichtum, Anerkennung, Selbstverwirklichung, Glaube etc.) streben Sie damit an?
  2. Welchem Zweck dient Ihr Vorhaben? Warum sollten sich andere damit befassen? Welche positive Wirkung erzielt Ihr Vorhaben?
  3. Erzeugt das Vorhaben bei Ihnen und Ihren Mitstreitern eine außergewöhnliche Leidenschaft, die Sie ständig vorantreiben wird (auch in schwierigen Situationen)? Ist das Vorhaben ein "cooles Projekt"?
  4. Sind Sie ein Innovator? Haben Sie die richtigen Eigenschaften und die notwendigen Fähigkeiten in ausreichendem Maße, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen?

Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen für sich fixiert haben, dann zögern Sie nicht, eine ordentliche Projektplanung aufzusetzen. Machen Sie es bitte wirklich schriftlich, denn sonst betrügen Sie sich später selbst, indem Sie im Laufe des Projektes unbewusst die Ziele oder Umfeldparameter ändern.

Stolperfallen
Ich habe im Abschnitt ‚Arbeitsschritte' intensiv auf die zwei Hauptfehler hingewiesen:

  1. Die Vorstellung darüber, warum das Vorhaben in Angriff genommen werden und welchem Zweck es dienen soll, ist unklar!
  2. Die eigene Motivationslage und die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden stark überschätzt.

Ein Innovator muss eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, Kritikfähigkeit und Beharrlichkeit besitzen. Auch wenn die Politik in Deutschland gern eine positive Gründungskultur ausruft und von innovativen Technologien träumt, sieht die Realität leider anders aus: Deutschland ist ein Beamtenstaat, der von Lehrern, Verwaltungsangestellten und Juristen regiert wird. Diejenigen, die in öffentlichen Diskussionsrunden publikumswirksam Risikobereitschaft und Mut zum Unternehmertum loben, sind oftmals in ihrer eigenen beruflichen Karriere kein unternehmerisches Risiko eingegangen. Hüten Sie sich also vor leeren Versprechungen und falschen Lobpreisungen. Wenn Sie in die nächste Phase der Konzeptrealisierung eintreten, sind Sie allein und müssen kämpfen. Gehen Sie davon aus, dass Sie alles selbst machen müssen und verlassen Sie sich nicht auf externe Hilfe. Wird Ihnen eine Unterstützung zuteil, dann freuen Sie sich darüber und verwenden Sie sie. Aber gehen Sie nicht selbstverständlich davon aus, dass weitere Zuarbeit erbracht wird.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen das Buch "Jagd auf Existenzgründer" von Günther van de Lücht ans Herz legen. Nicht um Sie abzuschrecken, sondern damit Sie die Gefahren erkennen und meistern.